BERGKAMEN ▪ Bei der Arge in Bergkamen zu arbeiten das ist manchmal ein alles andere als ruhiger Job. Im Herbst 2009 wurde ein Mitarbeiter von einem 25-jährigen Bergkamener beschimpft, bespuckt und attackiert. Ein Sicherheitsdienst wurde daraufhin beauftragt, der zunächst auch weiterhin Mitarbeiter und Kunden schützen wird. Wie massiv die Auseinandersetzungen mit dem 25-Jährigen waren, zeigte sich gestern in der Verhandlung vor dem Kamener Amtsgericht:
Dem Angeklagten drohte im Oktober 2009 eine Wohnungsräumung. Zunächst ging er ins Rathaus der Stadt Bergkamen, um sich bei Mitarbeitern des Sozialamtes lautstark zu beschweren: Er sagte, er sei schlecht von uns beraten worden, sagte eine Sozialamtsmitarbeiterin gestern aus. Gegenüber dem Sozialamtsleiter soll der 25-Jährige gesagt haben, eher würde eher das Haus in die Luft sprengen, als in ein Obdachlosenheim zu gehen. Auch habe er gedroht, die Vollstreckungsbeamten im Falle der Zwangsräumung umzubringen.
Zum Unmut von Richter Klopsch konnte diese Morddrohung gestern nicht geklärt werden, weil der geladene Sozialamtsleiter nicht erschienen war. Er habe sich zwar wegen Urlaubs beim Richter mit dem Hinweis abgemeldet, seine Sozialamtsmitarbeiterin könne alles bestätigen und ihn vertreten. Doch dies stellte sich als falsch heraus. Das ärgert mich sehr, sagte Klopsch, der zwischenzeitlich befürchtete, die Verhandlung müsse deswegen vertagt werden.
Kurz nach dem Vorfall im Rathaus gab es im Oktober 2009 bei der Arge-Geschäftsstelle in Bergkamen eine heftige Auseinandersetzung mit dem Angeklagten. Ein Arge-Mitarbeiter berichtete gestern davon: Ich traf den Angeklagten draußen vor der Tür. Er erzählte mir, er habe eine Wohnungsräumung gehabt und ich solle ihm auf der Stelle eine neue Wohnung besorgen, sagte der Arge-Mitarbeiter. Er habe darauf hingewiesen, dass Wohnungsvermittlungen nicht zu den Aufgaben der Arge gehören. Daraufhin sei der Angeklagte so nah an ihn herangetreten, dass sich die Nasen der beiden Männer fast berührten. Er sagte: Wenn du jetzt nicht sofort was machst, stech ich dich ab. Dann habe er dem Arge-Mitarbeiter ins Gesicht gespuckt und versucht, ihn zu schlagen und ihm eine Kopfnuss zu verpassen. Es kam zu einer Rangelei, Kollegen kamen mit zu Hilfe, erinnerte sich der Arge-Mitarbeiter. Nach diesen Vorfall entschied sich die Geschäftsleitung, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen.
Diese Entscheidung ist nicht leicht gefallen, sagte Thomas Neuhaus, Arge-Geschäftsführer Finanzen und Controlling, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Natürlich ist es nicht schön, dass man als SGB-II-Antragsteller das Gebäude betritt und erstmal einen Sicherheitsdienst sieht. In der Regel käme das Personal auch recht gut mit Kunden zurecht, die schonmal ungehalten seien. Zumal gerade Eskalation bei Schulungen eine große Rolle spiele. Der Vorfall mit dem 25-Jährigen sei deutlich heftiger gewesen als alles Bisherige.
Die Mitarbeiter waren tatsächlich geängstigt, daher diese Maßnahme, so Neuhaus. Bis dahin zählten wir zu den wenigen Arge-Geschäftsstellen, die keinen Sicherheitsdienst haben. Der Sicherheitsdienst in Bergkamen bleibe nun zunächst bis Ende Juni, dann wolle man mit den Arge-Mitarbeitern beraten, ob er noch länger beauftragt wird.
Wir haben auch andere Sicherheitsmaßnahmen, sagt Neuhaus. Etwa Verbindungstüren zu Nebenbüros, damit Mitarbeiter sich schnell Hilfe holen können. Und es gibt Alarmknöpfe in den Büros.
Auch in Beisein der Bergkamener Geschäftsstellenleiterin war es im November 2009 zu Streit mit dem Angeklagten gekommen. Auch sie musste sich beschimpfen lassen. Mehrfach wurde die Polizei gerufen. Als der Angeklagte wütend das Gebäude wieder verlies, habe er die Tür einmal mit solcher Wucht aufgeschlagen, dass sie aus den Angeln riss und die hinter der Tür befindliche Heizung aus der Verankerung brach.
Das aggressive Bild, dass die Zeugen malten, bestätigte der Angeklagte gestern: Er fiel den Zeugen ständig aggressiv schimpfend und gestikulierend ins Wort. Die soziale Lage des deutschen mit türkischen Wurzeln ist nicht die beste: Er ist arbeitslos und lebt von seiner Frau getrennt, mit der er drei Kinder hat. Wegen Störung öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, Bedrohung und Sachbeschädigung wurde der 25-Jährige gestern zu einer Gesamtstrafe von elf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Der Angeklagte kündigte an, er werde Berufung einlegen. ▪ sb
Quelle
Ps: anstatt dem Mann Hilfe anzubieten, in dieser Lebenskrise in der er sich befindet, zieht man es vor ihn noch weiter in den Abgrund zu ziehen, kein wunder dass der Mann aggressiv wird, da wird mit Absicht Öl ins Feuer gegossen.
Und dieser Satz schon wieder: der deutsche mit türkischen Wurzeln…….