Grilleau's Blog

Juni 18, 2015

Wie wird Geld geschaffen?

Teil-Transskript über das Geldsystem (Mitschrift)

Wie wird Geld geschaffen? Jetzt werden Sie vielleicht sagen, durch den Staat bzw. Zentralbanken. Nun – einerseits stimmt das, andererseits wird eine viel größere Menge an Geld durch Geschäftsbanken geschaffen. Und wie machen die das? Durch die Schaffung von Kredit. Letztere Auffassung zu sein, war in der Vergangenheit oftmals Anlass für Sport und Angriff.

Der Handelsblatt Redakteur Norbert Häring  schrieb dieser Tage:

„Im ökonomischen Wissenschaftsbetrieb stehen bis heute Geldschöpfungstheoretiker in der Nähe von Leuten, die sich Hüte aus Alufolie basteln, um sich gegen gedankenlesende Außerirdische zu schützen.“

Da trifft es sich gut, wenn wie Norbert Häring ebenfalls berichtet, die Bank of England – mit einigen Geldmythen aufräumt. Aus einem Papier, das die sogenannte Mutter aller Zentralbanken veröffentlichte, habe ich drei wesentliche Punkte für sie übersetzt.

„Statt dass Banken Einlagen erhalten, wenn Haushalte sparen und sie dann verleihen, schafft die Drittvergabe der Banken Einlagen. Statt dass Banken Einlagen herleiten, die bei Ihnen hinterlegt sind, schafft der Akt der Kreditvergabe Einlagen – die Umkehrung der Reihenfolge, die in der Regel in Lehrbücher beschrieben wird.“

Haben Sie es halbwegs verstanden? A.) die Geldscheine, die Sie benutzen sind, im Grunde genommen nichts anderes als Schuldscheine. Geld wird geschaffen über Kredit. Kredit gleich Schulden ohne Schulden kein Geld im ganzen System. Sehr simpel, aber sehr interessant …

B.) die Schöpfung von Geld durch Geschäftsbanken ist ein Buchungsvorgang. Stellen Sie sich vor Sie sind Kunde bei einer Bank, haben ein Girokonto, gehen zu der Bank und beantragen ein Kredit über 100.000 Euro, aus irgendeinem Grund, wird Ihnen der Kredit gewährt, und dann passiert Folgendes:

„Die Bank bucht in ihrer Bilanz auf der Aktivseite eine Kreditforderung von 100.000 Euro gegenüber dem Kunden ein. Gleichzeitig schreibt die Bank dem Kunden auf dessen Girokonto 100.000 Euro gut – welche in der Bankbilanz auf der Passivseite geführt werden. Die Gutschrift erhöht die Einlagen des Kunden auf dem Girokonto – es entsteht Giralgeld, das die Geldmenge erhöht.

Die Tatsache, dass Geschäftsbanken Geld schöpfen und in welchem Umfang sie das tun, ist von großer Relevanz Steve Keen (https://de.wikipedia.org/wiki/Steve_Keen) einer der bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftler unserer Tage sagt beispielsweise – das eine Mangelerscheinung in Wirtschaftswissenschaften gerade darin besteht, dass Wirtschaftswissenschaftler diese Tatsache nicht in ihren Modellen mit einbauen.

„Warum?

Würden Sie zugeben, dass Banken Geld durch die Vergabe schaffen, und das Geld durch die Rückzahlung der Schulden vernichtet wird, fliegen all die einfachen Gleichgewichtsgleichnisse der konventionellen Wirtschaftswissenschaften zum Fenster raus. Insbesondere hängt das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität nun von den Kreditvergabeentscheidungen der Banken ab und von den Rückzahlungsentscheidungen der Kreditnehmer. Wenn Banken schneller herleihen oder die Kreditnehmer langsamer zurückzahlen, wird es einen Boom geben; wenn es umgekehrt ist, wird es einen Konjunktureinbruch geben.“

Ein weiterer wichtiger Punkt, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, für welche Aufgaben und Zwecke werden diese Kredite eigentlich verwendet?

Nicht selten landen diese Kredite in Spekulationsgeschäfte. Zur Vertiefung in das Thema möchte ich Ihnen zwei Bücher empfehlen, das ist zum einen von Matthias Binswanger – „Geld aus dem Nichts“ wie Banken Wachstum ermöglichen und Finanzkrisen verursachen. ( http://www.mathias-binswanger.ch/index.php/geld-aus-dem-nichts ) und da ist der Titel im Grunde genommen auch schon Programm. Und das andere Buch, ebenfalls über Wechselwirkung zwischen Geld, Kredit, Schulden und den Finanzmärkten – Hymann P. Minsky „Instabilität und Kapitalismus“ ( http://www.diaphanes.de/buch/detail/712 ) worin vorgestellt wird, was die sogenannte Hypothese der finanziellen Instabilität ist. Und ich denke, nach den beiden Büchern sind Sie schon viel besser aufgestellt um ein besseres Verständnis der Finanzkrise, die ja noch immer andauert und sich eventuell dadurch dagegen auch abzusichern. ~Transskript-Ende

Hier das Video dazu >>>> http://www.youtube.com/watch?t=63&v=faHFUyaF6zg

Mai 2, 2015

Verleiher versus Produktionseigner – der Verleiher gewinnt immer

Stellen wir uns Deutschland als ein kleines Dorf mit 20 Einwohnern vor – in dem ein Schreiner, Bauer, Schmied, Bäcker, Metzger, Schneider, und noch ein paar Kinder und mittlerweile ins Rentenalter gekommene Menschen leben. Einer kommt auf die geniale Idee, den umständlichen Tauschhandel zu erleichtern, in dem ein Tauschmittel eingeführt wird. Alle können jetzt dieses Tauschmittel benutzen, aber … nur, unter der Voraussetzung, dass es von dem genialen Erfinder geliehen wird – natürlich nur unter der Maßgabe, dass das Tauschmittel plus Zins und Kreditgebühr an den Verleiher, nach einem Jahr, zurückzuführen ist – dafür müssen sie aber noch ihren Grund und Boden als Sicherheit hinterlegen. Nun wird dieses Tauschmittel untereinander, einige Jahre, hin und her geschoben.

Wo her kommt aber das Tauschmittel, um Gebühr und Zins zu bedienen? Wenn der geniale Erfinder, ab diesem Zeitpunkt – kein neues Tauschmittel gegen Besicherung sowie Kreditgebühr und Zins und Tilgung verleiht, kommt an einem berechenbaren Zeitpunkt die Situation, dass der Verleiher alles hat – und die anderen nichts. Doch der Erfinder ist nicht dumm, er lässt das Spiel weiterlaufen – gegen entsprechende Gebühr. Das ganze Dorf strampelt sich in diesem Kreditrad ab – um den genialen Erfinder und Generationen von seiner Erbfolge ein segensreiches Leben zu ermöglichen.

Sollte dennoch ein Schuldner durch Missernten oder Krankheit oder gar wegen Überschuldung sein Feld zum Beispiel nicht mehr bestellen können, weil bei Letzterem ihm das Tauschmittel fehlt, um das Saatkorn zu kaufen – dadurch Tilgung plus Zins und Gebühr dem Verleiher schuldig bleibt – wird er kurzerhand seines Grund und Bodens enteignet – sozusagen als Mahnmal für die anderen Schuldner. Das ist runtergebrochen unser heutiges Geldsystem. Verleiher versus Produktionseigner – der Verleiher gewinnt immer.

Mai 1, 2015

Der schöpferische Akt der Geldschöpfung als Brandbeschleuniger

Um generell Handel treiben zu können, braucht es ein Medium, zumindest in unserem von Menschen gemachten System hat man sich auf ein „über Kredit geschöpftes Geld“ geeinigt, (wer immer sich darauf, auch geeinigt hat) um diesen abschließen zu können. Dieses Tauschmittel dient sozusagen als Maßstab, es vereinfacht den Handel ungemein – dieses Tauschmittel ist vom Gesetzgeber rechtsverbindlich festgeschrieben, ein anderes Zahlungsmittel als dieses „Geld“ ist verboten.

Warum dieses Tauschmittel dann aber von einer privaten Clique nur gegen Sicherheiten und Zins auf den Markt gebracht wird – es also, bevor der Tausch überhaupt anfängt, schon mit Schuld belastet ist, kann nicht hingenommen werden. Selbst Staaten unterwerfen sich diesem Diktat und leihen sich von dieser elitären Clique den toxischen Brandmittelbeschleuniger – das ist im Grunde genommen ein gemeingefährlicher Kreuzzug gegen die Weltbevölkerung, um sie über dieses Mittel auf Gedeih und Verderb als Schuldsklaven zu halten, die ihre dekadente Lebensweise, also ihr leistungsloses Einkommen finanziert wissen wollen – das ist die Wahrheit, die hinter dem Schleier des Geldsystems steckt, und keine andere.

Die wundersame Geldvermehrung

Ich weiß, ich hatte diese Frage schon mal gestellt, doch komme ich nicht umhin sie noch mal zu stellen, mit ein paar Ergänzungen!

Wenn Privatbanken per schöpferischem Akt, Geld aus dem Nichts schöpfen können; und dies auch tun – warum wird dann Arbeit besteuert und bei jeder Lohnerhöhung von 1 € schnappt sich der Staat nochmals 0,70 €?

Warum wird das Tauschmittel nur gegen Zinsen, also gegen Kredit auf den Markt gebracht, und dies muss noch mit Eigentum besichert werden? Was machen die Menschen, die kein Eigentum haben, dass sie als Pfand bei den Banken hinterlegen können? Man zwingt uns quasi, um Güter auf dem Markt anbieten und kaufen zu können, dieses Tauschmittel gegen Zinsen von Privatbanken zu leihen – erst dann wird uns eine gesellschaftliche Teilhabe gewährt. Also – die Weltbürger auf diesen Planeten Erde müssen sich bei einer kleinen Clique von Bankern erst verschulden damit sie das Tauschmittel in Händen halten können, erst ab dann dürfen sie an wirtschaftlichen Produktionsprozessen teilhaben – sind wir denn eigentlich alle verrückt geworden – dass wir uns diesem Diktat beugen?

April 21, 2015

ARTE – Der größte Betrug aller Zeiten – Geld aus dem Nichts! Das betrifft JEDEN!!

Ab und zu lässt sich bei ARTE auch mal eine Perle finden, denn auch ARTE ist ein Kind des Neoliberalismus – das sollte man nie aus dem Hinterkopf verlieren, wenn man ARTE konsumiert. An dieser Stelle ein Dank, dass hier der Mut gefunden wurde, in dieser Deutlichkeit das pervertierte Geldsystem aufzuzeigen. Zumindest ist der 1. Schritt getan und es kommt im Mainstream an. Hätte der Mainstream nicht die Deutungshoheit, wäre es vollkommen wurscht, wer die Informationen bringt – doch in der heutigen Zeit ist es fundamental – eigentlich schade.

März 8, 2015

Das heutige Geldsystem mit seinem Zinseszinssystem ist das absolute Herrschaftsinstrument

In der Zeit von 1150 bis 1450 gab es in Mitteleuropa eine krisenfreie Zeit, welche durch eine geniale zinsfreie Währung erreicht wurde: Um 1150 begann Erzbischof Wichmann (1110-1192) aus Magdeburg damit, Münzen herauszugeben, welche zweimal im Jahr zum Umtausch aufgerufen wurden. Ziel war es, die Steuern einfach und regelmäßig einzutreiben. Dabei wurden 12 alte Pfennige gegen 9 neue ausgetauscht, die Differenz war Steuer. Anders als heute, mußte damals gerade das Kapital Abgaben entrichten, während die Arbeit davon befreit war.

Um die Münzen schnell und ohne viel Aufwand wieder einschmelzen und umprägen zu können, waren sie nur einseitig geprägt und aus dünnem Blech, daher ihr Name “ Brakteaten“ (bractes = dünnes Blech). Bald schon breitete sich diese Methode über das ganze Land aus.

Das führte dazu, daß sich Geldhortung nicht mehr lohnte. Um dem nächsten Umtausch zu entgehen, wurde Geld zinslos weiterverliehen, da nur der Besitzer der Münzen die Umtauschgebühr zahlen mußte. Damit war Geld wieder reines Tauschmittel, nicht mehr Wertaufbewahrungsmittel, das nur durch Zinsangebote wieder in den Wirtschaftskreislauf gelockt werden konnte. Das Ergebnis war die größte Entwicklungsperiode der deutschen Geschichte.

Damals waren die sozialen Unterschiede so ausgeglichen wie nachher nie mehr im historischen Verlauf. Wer viel hatte, erwarb den Wohlstand durch Arbeit, nicht durch leistungslose Zinsen. Das Minimum der arbeitsfreien Tage pro Jahr lag bei 90, oftmals über 150. Sehr bald wurde auch der arbeitsfreie Montag eingeführt. Damit mussten die Handwerker nur vier Tage in der Woche arbeiten. Noch am Ausgang dieses Zeitalters, um 1450, konnte Erzbischof Antonin von Florenz es als selbstverständlich bezeichnen, dass für die Gewinnung des notwendigen Lebensunterhaltes eine kurze Arbeitszeit genüge und dass nur derjenige lange und viel arbeiten müsse, der nach Reichtum und Überfluss strebe. Die tägliche Arbeitszeit war z.B. bei Bergwerksknappen in Freiburg auf sechs Stunden begrenzt. Auch auf dem Land wurde die Ausbeutung zurückgedrängt, weil der geknechtete Bauer die Möglichkeit hatte, in den schnell wachsenden Städten einem Handwerk nachzugehen.

Das Einkommen war so hoch, daß sich etwa in Augsburg ein Tagelöhner mit seinem täglichen Verdienst fünf bis sechs Pfund des teuersten Fleisches leisten konnte. In Meißen mussten jedem Maurergesellen wöchentlich fünf Groschen Badegeld gegeben werden, in einer Zeit, in der ein einziger Scheffel Korn sechs Groschen und fünf Pfennige kostete. Der sächsische Scheffel faßte 103,8l. Wie gewaltig dieser wirtschaftliche Aufschwung gewesen sein muss, zeigt die Entwicklung der Städte in Deutschland.

Städteneugründungen in der Geschichte:

Um 1300 wurde ein Höhepunkt der Städteneugründungen als Maß für die wirtschaftliche Entwicklung erreicht, welcher in der ganzen Geschichte vor und nach dieser Zeit nie mehr geschah. In der Zeit von 1150-1450 wurden die großen Dome und Kathedralen in Europa gebaut – Finanziert durch freiwillige Spenden der Bürger. Allein schon hieraus wird deutlich, wie zuversichtlich die Menschen damals gewesen sein müssen. Wer spendet schon für ein Jahrhundertprojekt, wenn er nicht weiß, ob er am nächsten Tag noch leben wird?

Die Situation änderte sich, als auf Druck von machtsüchtigen Kaufleuten hin, schrittweise Geld eingeführt wurde, welches nicht mehr verrufen wurde. Das Augsburg der Fugger gehörte mit zu den ersten Plätzen, an denen die Münzverrufung um vier Jahre hinausgeschoben wurde. Nach vollständiger Einführung des Dickpfennigs (beidseitig geprägtes schweres Geld) konnten die Fugger sich zwischen 1480 und 1560 zu einer der mächtigsten Familien der damaligen Welt aufschwingen. Geld wurde dann nur noch hochverzinst verliehen. Beispielsweise brachte eine Anlage von 900 Gulden nach sechs Jahren 30.000 Gulden Zinsertrag.

Bei den dem Bauern auferlegten Geldabgaben musste er im Falle von Säumigkeit Zinsen zahlen, und zwar nach dem sogenannten “ Rutscherzins“ für jeden Tag des Verzuges den verdoppelten Zinssatz. Mit der schrittweisen Einführung des “ Ewigen Pfennigs“ verschob sich damit die Vermögensverteilung innerhalb weniger Jahrzehnte so drastisch, dass die gotischen Bauten aus Geldmangel in ganz Mitteleuropa nicht mehr fertiggestellt werden konnten. Überall in Europa wurden die Dome mehr als 300 Jahre lang nicht weitergebaut und erst im letzten Jahrhundert vollendet.

Die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung verschlechterte sich so stark, dass es Anfang des 16. Jahrhunderts zu blutigen Bauernkriegen kam. Die Zünfte waren nicht mehr für jeden frei, den meisten war der Weg in die Selbständigkeit versperrt, es entstand eine neue Schicht der abhängigen Lohnarbeiter. Gleichzeitig wurden neue Entdeckungen und Erfindungen unterdrückt. So verbot die Zunft beispielsweise den Vorläufer des mechanischen Webstuhls im Jahr 1586 und ermordete deren Erfinder. Da sich die Menschen die schnelle wirtschaftliche Verschlechterung nicht erklären konnten, kam es zu Hexenverbrennungen, die ab 1484 zunehmend veranstaltet wurden. Das finstere Mittelalter zog herauf und hält im Prinzip bis heute an.

September 1, 2014

Ich bin ein gemeingefährlicher Fanatiker

Linke Autoren haben mir heute attestiert, dass ich ein gemeingefährlicher Fanatiker sei, weil ich nicht erkennen würde, dass nicht etwa das privatisierte Geldsystem, also die Finanzkapitalisten und die Hochfinanz, die das Geld per schöpferischem Akt, also aus dem „NICHTS“ erzeugen, als Hauptverantwortliche für all die Verwerfungen die uns zyklisch mit Leid und Elend uns heimsuchen, auszumachen sein, denn vielmehr seien diese selber Opfer des kapitalistischen Systems und seiner Zwänge der Kapitalverwertung – sonder die Schuld wäre bei den Ausbeutern der Fabrikbesitzer zu suchen.

Wegen dieser meiner Ansicht, zu allererst am Geldsystem anzusetzen, und erst dann andere Regularien einzuflechten die eine humane Arbeitswelt ermöglichen – unter anderem auch der Vorschlag eines bedingungslosen Grundeinkommen – hat man mich eben dieses Fanatismus der alleinigen Wahrheit predigend beschuldigt und kurzerhand gesperrt. Apologeten Ditfurths, tun dies auf gleiche Art und Weise, da werden Geldsystemkritiker in die „NeuerchteEsoterischeVerschwörungsecke“ verortet. Mich hat man dann letztendlich in ein Märchenbuch geschrieben, geschrieben auch deswegen – weil ich auch noch von einer zinsfreien Zeit die es im Mittelalter gab – bekannt mit der Begrifflichkeit „Goldenes Mittelalter“ berichtete, in dem über 300 Jahre Wohlstand und Wachstum ohne Arbeitsdruck und Geldsorgen herrschte. Um 1450, als das Zinsgeld wieder eingeführt wurde, beginnt das sog. „Finstere Mittelalter“ … Professor Dr. Dr. Berger vertritt dieselben historischen und gesicherten Ansichten – wie ich, bezüglich des zinsfreien „Goldenen Mittelalters, hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=nLoE3_ZQXBw natürlich konterkariert das so manch einem seine Argumentationskette – deswegen muss es in einem Märchenbuch festgeschrieben werden.

Die Wurzel des Übels liegt nach meinem Dafürhalten generell im momentanen Geldsystem und dem unkritischen Glauben an die Fehlerlosigkeit des Zinses. Dieser macht aber die Reichen reicher und die Armen ärmer, weil er nicht nur als direkter Kreditzins gezahlt wird, sondern als Kostenfaktor in allen Preisen steckt.

Heute befinden sich etwa zwischen 30 und 70 % Zinsen in jedem Produkt, welches der Endkunde, ohne dass er es bemerkt, zahlt – ganz abgesehen von der immensen Zinslast, die im Steueranteil verborgen ist. Ich sag es noch einmal, die Wurzel allen Übels ist das hiesige Geldsystem – und wer das verneint, will im Grunde genommen keine Veränderung – denn es wird bleiben, wie es ist. Ob die Systeme Kommunismus, Sozialismus, Diktatur oder sonst wie heißen mögen – es ist und bleibt, wie es ist, das Geldschöpfmonopol ist wie ein gigantischer Staubsauger, der den kompletten Bodensatz aufsaugt, auf dem letztendlich nichts mehr wachsen und gedeihen kann – wie nur Leid und Elend. Alle Neoliberale ist es nämlich scheißegal, unter welchen Rahmenbedingungen weiter Politik betrieben wird – Hauptsache das Geldsystem bleibt in privaten Händen.

… der Knackpunkt ist aber, dass das Geld zwar aus dem Nichts kommt, dennoch aber mit Werten hinterlegt wird, eben mit den Sicherheiten. Und wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann, sagt die Bank nicht etwa: „na, dann machen wir den Buchungssatz eben wieder rückgängig“, nein: die Bank greift dann auf die Sicherheiten zu, die ihr zugeschrieben werden, weil sie Geld verliehen hatte, dass sie eigentlich gar nicht hatte (also keine Spargelder anderer Kunden, für die die Bank eine Sorgfaltspflicht hätte).

Wird der Kredit allerdings bedient, dann erhält die Bank über Jahre Zinsen, nur dafür, dass sie eine kurze Buchung und etwas Kreditprüfung ausführte. Und das mit den Zinsen muss man dann gesamtsystemisch sehen, das Geld dafür ist ja jedes Jahr aufs Neue erst mal nicht da. Sollen die Kreditketten nicht reißen, muss sich irgendwer immer weiter verschulden, damit neues Geld in den Kreislauf kommt – ergibt den wirtschaftlichen Mindestwachstumszwang in Höhe der aufsummierten Zinsen, und dieser Betrag bringt der Allgemeinheit jedes Mal wenig, der landet nur bei den Vermögenden, nur wenn das Wirtschaftswachstum größer ist, als die Gesamtzinsbelastung p.a., dann wächst dabei der Wohlstand im Lande insgesamt.

Leider kann eine Wirtschaft langfristig bestenfalls in etwa linear wachsen, die Kurve der Vermögen/Schulden verläuft exponentiell, erst langsam, irgendwann fast senkrecht nach oben – Anfang der 1990er durchbrach die Vermögens/Schulden-Kurve die lineare Wachstumskurve, seither wachsen nur noch die Vermögen/Schulden, während die Mittelschicht ausdünnt etc etc … – das ist die reine mathematische Geldwesenproblematik heute. Das ist die übermächtige Basis, die alle Linken ihren Überlegungen zugrunde legen sollten, denn erst, wenn man da was dran anders regelt, können die linken Ziele irgendwann man wirklich immer mehr verwirklicht werden. Einstein hatte den Knackpunkt schon begriffen.

Juli 24, 2010

Von den Nebenwirkungen des Geldparadigma

Der Ökonom und Philosoph Professor Dr. Dr. Wolfgang Berger gehört zu den Kritikern einer absoluten Grundvoraussetzung des derzeitigen Finanzsystems: dem Zins. In einem ausführlichen Interview für chaostheorien.de stellt er gegenwärtige Zustände, Risiken und Alternativen dar. Eine seiner Kernaussagen: „Der Zins ist Systembestandteil, und er hat Nebenwirkungen, die deshalb auch Systembestandteil sind – schreckliche Nebenwirkungen.“

Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger, geboren 1941 in Kassel, ist Philosoph und Volkswirtschaftler. Er hat in Grenoble/Frankreich und Durham/USA Ökonomie und Philosophie studiert. Im Anschluss daran hat er mit einem Forschungsauftrag der Max-Planck-Gesellschaft an der Freien Universität Berlin und an der Technischen Universität Berlin zum Dr. phil. in Philosophie und zum Dr. rer. pol. in Volkswirtschaftslehre promoviert. Danach war er für 20 Jahre als leitender Manager in Europa und Übersee tätig.

Wenn Sie ein Produkt kaufen – z. B. den Computer, mit dem Sie dieses Interview lesen – hat dieses Produkt und jedes seiner Teile eine lange Reihe von Wertschöpfungsstufen durchlaufen, bevor Sie es benutzen können. Das gilt für jedes Produkt und für jede Dienstleistung, sei es ein Getränk, ein Fahrzeug, eine Reise, eine ärztliche Behandlung, ein Medikament, eine Fernsehsendung oder die Geschwindigkeitskontrolle der Polizei. In jeder dieser Stufen sind für Zwischenschritte Investitionen erforderlich, die finanziert werden müssen und immer gehen diese Investitionen mit ihren Zinsen in die Kalkulation ein und damit in den Preis.

Würden die Zinsen in den Endpreis nicht hineinkalkuliert, könnte das Unternehmen, in dem die betreffende Wertschöpfungsstufe erstellt wird, nicht überleben. Wir müssen die Zinsanteile in der Kalkulation aus allen Wertschöpfungsstufen zusammenzählen und erhalten dann den Zinsanteil im Endprodukt. Im Durchschnitt aller Endpreise kommen wir dabei auf ungefähr 40 Prozent. Bei Getränken ist es weniger (ca. 30 Prozent), bei Mieten und Immobilienkäufen mehr (75 bis 80 Prozent).

Weiterhin ist bekannt, dass z. B. in Deutschland der Schuldendienst der zweithöchste Posten im Bundeshaushalt ist und wir unsere Steuern (auch die Mehrwertsteuer, die jeden unserer Einkäufe verteuert) an zweiter Stelle für Zinsen zahlen. Wir können also ganz grob gerechnet davon ausgehen, dass wir mit jedem Euro, den wir ausgeben, die Hälfte für Zinsen zahlen und nur die andere Hälfte für das Produkt oder die Dienstleistung. Wenn Sie also im Monat netto 3.000 Euro verdienen und sie vollständig ausgeben, zahlen Sie davon ungefähr 1.500 Euro Zinsen.

Wenn Sie auf frühere Ersparnisse monatlich 1.500 Euro Zinsen kassieren, haben Sie also noch immer nichts gewonnen. Nur am Rande: Um monatlich 1.500 Euro (im Jahr 18.000 Euro) Zinsen zu bekommen, müssen Sie zum gegenwärtigen Ausgabesatz von Bundesanleihen (ca. drei Prozent) 600.000 Euro angelegt haben – deutlich mehr als eine halbe Million. Und ich bin sicher, dass die wenigen Leute, die soviel Geld „auf der hohen Kante“ haben, sich nicht darüber im Klaren sind, dass sie noch immer nicht zu den Gewinnern des Systems gehören. Die Verlierer machen weit mehr als 90 Prozent der Bevölkerung aus und von ihnen (also von „unten“) gibt es eine ständige Umverteilung nach „oben“ – zu den wenigen Gewinnern, deren Zinseinkünfte die Zinsausgaben deutlich übersteigen.


weiterlesen.…..

siehe dazu auch:

Prof. Wolfgang Berger zur Wirtschaftskrise Teil 1 von 9

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